Durban: Hafengebiet

 

Malla Nunn

 

Malla Nunn LassMalla Nunn. 2013 (2011). Lass die Toten ruhen. Berlin: Aufbau-Verlag. Übersetzung aus dem Englischen Armin Gontermann. (Engl. Original: 2010. Let the Dead Lie, New York: Washington Square Press).

 

Durban in den fünfziger Jahren: Drogenbosse, Zuhälter, korrupte Polizisten, indische Klein­kriminelle und gestrandete Deutsche beherrschen die Szene. Als ein Junge ermordet aufgefunden wird, gerät der verdeckte Ermittler Emmanuel Cooper unter Verdacht. Er hat zwei Tage Zeit, den wahren Mörder zu finden und sich selbst zu retten. Alles beginnt am Hafen, in den Docks von Durban…

 

Lass die Toten ruhen.

 

Durban, Südafrika, 28. Mai 1953

Die Einfahrt zum Güterbahnhof war ein dunkler Rachen voller verdreckter Güterwaggons und silbriger Gleisfäden. Ein paar weiße Prostituierte kreisten um eine matte Straßenlaterne. Die indischen und farbigen Nutten hielten sich sicherheitshalber im Dunkeln, weg von der Laufkund­schaft und der Polizei.

Emmanuel Cooper überquerte die Point Road und betrat den Güterbahnhof. Die Prostituierten starrten ihn an, und die dreisteste von ihnen, eine fette Rothaarige mit einem zerfresse­nen Fuchs­pelz über den Schultern, hob ihren Rock und entblößte eine Hüfte in schwarzen Netzstrümpfen.

“Schätzchen”, grölte sie, “willst du kaufen oder nur gucken?”

Emmanuel verdrückte sich in das Labyrinth der Industriean­lagen. Sah er wirklich so verzweifelt aus?

Aus dem Hafen von Durban wehten salzige Luft und Kohlen­staub heran, und die Lichter eines festgemachten Kreuzfahrt­schiffes schimmerten über das Wasser. Feststehende Brücken­kräne ragten über der Kolonne der Güterwaggons auf, und ein heller Halbmond beschien den steinigen Boden. Emmanuel schlich weiter zur Mitte des Güterbahnhofs, inzwischen folgte er einem vertrauten Pfad. Nach Mitternacht die Docks zu durch­kämmen war schlimmer, als Streifen­polizist zu sein. Die hatten wenigstens eine klar umrissene Aufgabe: das Gesetz zu hüten. Sein Job dagegen bestand darin, eine stumpfsinnige Abfolge von geringfügigen Gewaltdelikten, Prostitution und Diebstahl zu beobachten und nichts dagegen zu unternehmen.

Er kletterte über eine schwere Kupplung und hockte sich in die Lücke zwischen zwei Waggons. Bald würden wie auf einer Ameisenstraße die Lastwagen vom Hof rollen, bis unter die Plane beladen mit Whiskey, verschnittenem Tabak und Kartons mit Eau de Cologne. Ob Engländer oder Afrikaander, ob Streifen­polizei, Kriminalpolizei oder Bahnpolizei – der Schmuggel­verkehr war ein perfektes Beispiel dafür, wie gut die verschiede­nen Polizeikräfte zusammenarbeiten und sich koordinieren konnten, wenn sie ein gemeinsames Ziel hatten.

Er schlug sein Observationsbuch auf: Die blass linierten Seiten waren in vier Spalten unterteilt: Namen, Zeiten, Autokennzei­chen und Beschreibungen des Diebesguts. Bis zu diesen kalten Nächten auf dem Güterbahnhof hatte er immer gedacht, das Warten auf die Landung in der Normandie sei an Eintönigkeit nicht zu überbieten gewesen. Die Unruhe und die Angst der zusammengepferchten Truppen, das fade Essen und die stinken­den Latrinen – all das hatte er ohne Murren ertragen. Die Unannehmlichkeiten unterschieden sich nicht wesentlich von denen, die er in den Elendsbaracken aus Wellblech und Beton erlebt hatte, in denen seine Familie am Stadtrand von Jo’burg gehaust hatte.

Was der Observation korrupter Polizisten jedoch fehlte, war die moralische Gewissheit eines D-Days. Was Major van Niekerk, sein früherer Chef im Polizeirevier am Marshall Square, mit den Informationen in dem Notizbuch vorhatte, war ihm unklar.

“O Gott, O mein Gott…” Ein Aufstöhnen wurde von der Brise über den Güterbahnhof geweht. Nach Einbruch der Dämmerung bedienten sich einige der billigeren Stricherinnen manchmal auch der verlassenen Güterwaggons.

“O…nein…” Diesmal kam die männliche Stimme laut und angsterfüllt.

Emmanuel stellten sich die Nackenhaare auf. Das Verlangen, der Sache nachzugehen, stieg in ihm hoch, doch er widerstand. Seine Aufgabe war es, die Aktivitäten des Schmugglerrings zu beobachten und zu dokumentieren, nicht einen betrunkenen Walfänger zu retten, der sich auf den Güterbahnhof verirrt hatte. Sie greifen nicht ein. Was das betraf, war Major van Niekerk sehr deutlich gewesen.

Das leise Rauschen des Verkehrs von der Point Road mischte sich mit wortlosem Schluchzen. Instinktiv wurde Emmanuel davon angezogen. (S. 13-15)

 

Zu Autorin und Werk:

Malla Nunn

Malla Nunn Portraitwurde in Swaziland geboren und emigrierte in den 1970er Jahren mit ihrer Familie nach Australien. Nach einigen Kurz­geschichten veröffentlichte sie 2009 mit A Beautiful Place to Die – deutsche Ausgabe: Ein schöner Ort zu sterben (2009) – den ersten Band einer Krimireihe mit dem Ermittler Emmanuel Cooper. Hintergrund ist das Südafrika der Apartheid in den 1950er Jahren. Danach folgten Let the Dead Lie (2010; deutsche Ausgabe: Lass die Toten ruhen, 2011), Blessed are the Dead (2012; deutsche Ausgabe: Tal des Schweigens. 2015) und Present Darkness (2014). Die ersten drei Romane spielen im heutigen KwaZulu-Natal; Ein schöner Ort zu sterben in einem Farmgebiet im damaligen Zulu­land, Lass die Toten ruhen in Durban und Tal des Schweigens in den Drakensbergen – vier Stun­den von Durban. Emmanuel Cooper ermittelt dort wieder zu­sam­men mit dem Zulu Constable Shabalala und unterstützt durch seinen Freund, dem jüdischen Arzt Dr. Zweig­mann.

 

 

Mandla Langa

 

Mandla Langa. 1996. “Zizi”. In: The Naked Song and other Stories. Cape Town/ Johannesburg: David Philip. (Übersetzung des Textauszugs Gisela Feurle).

 

Der Ich-Erzähler, der nach langen Jahren im Exil nach Südafrika zurückgekehrt ist, erinnert sich an seine Jugend zur Zeit der Apart­heid, als er und seine Freunde, Zizi und Siza aus dem Town­ship KwaMashu, in den Schulferien in den Docks von Durban Arbeit finden.

Der erste Arbeitstag und schon die Fahrt dorthin sind aufre­gend. Es geht im Bus und später hinten auf dem Liefer­wagen der Firma, vorne der weiße Vorarbeiter, zunächst zu The Point, dann vorbei an der Hullet Sugar Company und über Congella ins Indu­strie­gebiet.

 

Auf dem Weg zur Arbeit in den Docks

 

An diesem nassen Montagmorgen standen wir Schlange an der Bushaltestelle. Als wir endlich im Bus saßen, waren wir nass bis auf die Haut. Jacksons Zigarrenrauch erfüllte das ganze Innere des Busses.

Er war ein dünner Mann aus Malawi, schwarz wie Teer. Es schien, als rauchte er diese übel-riechenden Zigarren, um die Frauen zu ärgern, die auf dem Weg in die Küchen ihrer Madams waren. Sie scheuten sich, die Fenster zu öffnen, denn die kalte Luft mit eisigen Regentropfen war noch unerträglicher als die Ausräucherung durch Jackson.

“Diese MaNyasa”, zischten die Frauen, “sie kommen hierher mit ihrem seltsamen Verhalten.”

MaNyasa war ein abwertendes Wort für Menschen, die aus Malawi kamen. Auch wenn Jackson das hörte, ließ er sich nichts anmerken. Er paffte weiter, sein Ebenholz Gesicht so ruhig und heiter wie ein Fluss. Wir konnten auf keinen Fall etwas zu ihm sagen, denn Jackson war unser Schlüssel zur Baufirma der Schiffswerft, unserem Ziel.

Der Bus dröhnte weiter, sammelte an jeder Haltestelle Leute auf, bis er so voll war, dass man nur noch mit Mühe atmen konnte; eine Auntie wagte es, das Fenster aufzuschieben, um etwas Luft zum Atmen hereinzulassen. Wir fuhren am Gürtel der Industriegebäude bei The Point vorbei. Einige Fuß zur Linken erhob sich das grimmig graue The Point Gefängnis, mit Mauern so massiv, wie die einer Festung. Zwei Haltestellen weiter stiegen wir mit Jackson aus. Er führte uns zu einer Lichtung, wo ein einsamer kasernenähnlicher Fertigbau stand. Er klopfte an die Tür, nahm seinen Hut ab und ging hinein.

“Was, meint ihr, passiert jetzt?”, fragte ich.

“Wir werden es sehen”, sagte Siza. “Werd’ nur nicht nervös. Jackson weiß schon, was er tut.”

“Meine Schuhe werden ganz nass”, klagte ich.

“Verdammtes Wasser”, sagte Siza. Er war nervös trotz aller Prahlerei.

Ein paar Minuten später kam Jackson heraus, gefolgt von zwei weißen Männern mit Schutz­helmen. Einer war groß mit einem Bierbauch; sein Gefährte war dünn wie ein Rechen, aber da war etwas, die Art und Weise, wie sie sich ansahen, was sie wie Brüder erscheinen ließ. Der Dünne räusperte sich. Mein Vater räuspert sich auch immer, bevor er zu einer langen Rede ansetzt.

“Meine Boys”, sagte er, “ich weiß nicht, was euch Jackson erzählt hat. Wie dem auch sei, wir sind hier, um zu arbeiten. Ich nehme euch zu den Docks, wir werden dort schwitzen, keine Fehler machen. Ihr werdet stundenweise bezahlt. Wenn ihr hart arbeitet, kommen wir gut mitein­ander aus, wenn nicht, dann ist euch bald klar, warum die Männer mir einen ganz bestimmten Spitz­namen gegeben haben.”

Ein weißer Lieferwagen, auf dessen Seite der Firmenname gedruckt war, fuhr heran. Wir wurden nach hinten auf die Ladefläche verwiesen. Jackson saß vorne im Wagen mit dem dünnen weißen Mann und einem afrikanischen Fahrer in einem blauen Denim-Overall. Wir konnten den Verkehr entlang von Congella sehen, die Gebäude der Electricity Supply Commission aus braunem Stein, den Rauch, der aus den Zwillingstürmen der Hullets Sugar Company quoll.

Rechts standen die Leute schon Schlange und warteten auf Einlass in das King Edward VIII Hospital. Wir fuhren Richtung Mobeni.

“Was ist sein Spitzname?”, fragte ich.

“Die Leute nennen ihn Mlom’wengwenya – Maul des Krokodils.” Zizi schien alles zu wissen.

“Warum wird er denn so genannt?”

“Du wirst genug Zeit haben, das rauszufinden”, sagte Siza. “Und inzwischen, wie wär’s, wenn ihr eure Klappe haltet, dann können wir vielleicht hören, was sie da vorne auskochen.”

Wir spitzten unsere Ohren, aber konnten wenig hören, bei dem Dröhnen des Verkehrs und den Stößen, die alle Knochen durch­rüttelten, wenn die Räder in die Schlaglöcher prallten. Bald erreichten wir Clairwood. Eukalyptus- und Wattle-Bäume säumten die Straße, Bougainvillea und Jacaranda ließen die Äste im Regen hängen. Inder und Coloureds waren unterwegs, einige duckten sich vor dem Regenguss, andere suchten in Bushäuschen Schutz. Einige Kinder in Schul­uniform tauchten aus den Häusern auf, Schultaschen schlugen gegen ihre jungen Beine in Söckchen und Bata-Schuhen. Die Siedlung wachte auf.

Wir erreichten das Industriegebiet um 6.45 Uhr. Männer waren schon dabei, sich auf die Arbeit vorzubereiten, sie streiften ihre zerlumpte Straßenkleidung ab, um noch zerlumptere Overalls anzuziehen. Sandstrahlgebläse begannen zu surren; dann kam ein mächtig gebauter Mann heraus, dessen Körper vor Schweiß und Regen glänzte und schaltete die Sirene an. Es war eines der lautesten Geräusche, das ich je gehört hatte. (S. 23-25)

 

Zu Autor und Werk:

Mandla Langa PortraitMandla Langa (geb. 1950) wurde in Stanger/ KwaDukuza geboren, wuchs im Township Kwa­Mashu in Durban auf und studierte an der Universi­tät Fort Hare. Nach seiner Verhaftung 1976 und einem Gefängnis­aufent­­halt verbrachte er viele Jahre im politischen Exil in verschie­denen Ländern. Seit seiner Rück­kehr nach Südafrika arbeitet er für den Rundfunk und schreibt: 2000 erschien sein Roman The Memory of Stones und 2008 The Lost Colours of the Chameleon, ausgezeichnet mit dem Commonwealth Writers Prize für Afrika. In seinen Romanen und Erzählungen greift Langa verschiedene Themen der Postapartheid-Ära auf. So erzählen die Kurzgeschichten in The Naked Song and other Stories (1996) – einige davon spielen in Durban – von schwierigen Wegen zurück aus dem Exil in das Heimatland, von Traumata, von mensch­lichen Schicksalen und dem schwankenden Boden des neuen Südafrika. (Siehe auch Ausflug Inanda/INK)

 

 

Kobus Moolman

 

Kobus Moolman. 2008. “Farewell at Vetch’s Pier”. In: Dianne Stewart (ed.). 2008. Durban in a Word. Contrasts and Colours in eThekweni. Johannesburg: Penguin. S. 106-111. (Übersetzung des Text­auszugs Gisela Feurle).

 

Der Ort der Erzählung, Vetch’s Pier, ist der südlichste der Strände Durbans. Er liegt gegen Ende der Landzunge The Point, auf der Rückseite des Hafens. Offiziell wird er inzwischen uShaka Beach genannt, aber für die Einheimischen bleibt es der Strand Vetch’s Pier.

 

Farewell at Vetch’s Pier

(für Richard Walne 1968 – 2007)

 

Abenddämmerung. Und die Flut strömte ein. Die Wellen voll und braun und laut. Ein gelber Mond, prall, über dem Ozean. Lichter gingen an in all den Fenstern der hohen Hotels überall an der Marine Parade. Gelbe und orange und weiße Lichter über dem weiten rollenden Wasser. Herein rollend. Den weißen Strand hinauf. Vor das schmuddelige Clubhaus. Unter einem fahlen Himmel.

Die Flut war voll. Und das Clubhaus war voll, als ich ankam. Spät, wie üblich. Schweiß­tropfend und stinkend. Weil ich irre gegangen war. Weil ich nicht wusste, wohin ich ging. Weil ich den ganzen Weg vom Addington Beach zu Fuß gegangen war, den weißen Sand entlang, durch den Wind, der nach Fisch und Öl roch. Ausrutschend und fluchend und schwitzend. Weil du mein lieber Freund warst. Und ich nicht Lebewohl sagen wollte. Und ich nicht glauben konnte, dass du tot warst.

Abenddämmerung. Und die Flut war voll am Vetch’s. Der Strand, so geliebt von dir und dem anderen Liebhaber von Worten, Worten foul and fair, Douglas Livingstone. Die Flut war braun und laut und voll an Captain Vetch’s Pier. Wo nach fast 150 Jahren Wind und Sonne und Gischt der Pier wohl bald verschwunden sein wird. Und der Strand auch, mit seinem rostigen Abfluss­rohr. Seinem durchhängenden Maschendraht­zaun und schütteren Gras und Schutt von Bau­arbeiten. Einfach ein neuer modischer Yachthafen stattdessen. Mit einer Gondel dazu. Die in einer modischen künst­lichen Fahrrinne gleitet, mit einem gelangweilten schwarzen Gondoliere mit weißem Hemd und Weste.

Und das Clubhaus war voll. Und alle waren da. Maler und Gitarristen und Geiger und Foto­grafen und Doktoren und Trinker (professionelle und andere) und deine Frau und deine Schwester und deine Mutter und dein Vater und alle waren traurig und alle waren wütend und sie waren fassungslos und sie waren schockiert und sie sagten immer wieder: “Ich glaube es nicht, ich glaube es nicht. Ich glaube es nicht.” Immer und immer wieder. Zu sich selbst. Zu einander. Zu dir.

Und der nackte Raum war voll. Der nackte Raum mit dem langen Tresen war voll und heiß und laut. Und alle waren da. Und alle waren so viel älter. So viel grauer. Bleicher. Härter. Müder. Und die Luft war heiß. Und die Luft war voll deiner Stimme. Der Stimme deiner Gitarre und deines Akkordeons. Voll der Stimme der See und der Stimme all dessen, was die kalte See nicht endgültig übertönen konnte. Niemals. Die kleine Stimme der Erinnerung.

Und ich erinnerte mich an dich. Und an diese Stadt. Du so wütend und sanft wie diese Stadt. Diese Stadt so wild und einsam und schön wie du. Schön wie die schwarzen Wellen unter dem Mond. Wie eine Frau am Rand des Wassers mit hochgekrem­pel­tem Rock, die weit hinaus watet, weit hinaus in die schwarzen Wellen. Einsam wie ein Frachtschiff, schwer und riesig, das lautlos durch den engen Kanal in den Hafen gleitet. Wie der dünne indische Fischer und sein Sohn, die hoffnungsvolle Leinen in das ölige Wasser des Hafens auswerfen. Wie das Licht, das rot und grün blinkt und rot und grün die ganze Nacht am Ende des Piers. (S. 106-108)

 

Zu Autor und Werk:

Kobus MoolmanKobus Moolman (geb. 1964) ist Dichter und derzeit Dozent für Creative Writing am Fachbereich Englisch der Universität KwaZulu-Natal in Durban. Er ver­öffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt Left Over (2013) und A Book of Rooms (2014) und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, so den Ingrid Yonker Prize für Time like Stone (2000). Er ver­öffent­lich­te auch Theaterstücke, u.a. Full Circle (2008), ein Radio-Drama und Kurzgeschichten. Die Kurz­ge­schichte “Farewell at Vetch’s Pier”, der obiger Auszug ent­nom­men ist, erschien in der Antho­logie Durban in a Word. Contrasts and Colours in eThekwini (2008), herausgegeben von Dianne Stewart, in der es um viele besondere Orte Durbans geht.

Der Pier am Strand Vetch’s Pier ist ein historisches Bauwerk. Um 1860 hatte Captain James Vetch diesen 500 m langen Pier für teures Geld bauen lassen, um die Wellen vor der Hafen­ein­fahrt zu brechen. Schon nach einigen Jahren war klar, dass er diesen Zweck nicht erfüllte, aber der Pier blieb bestehen und heute ist dort ein Schnorchelparadies mit Korallen und seltenen Fischen. In der Nähe des Strandes Vetch’s Pier wurde 2004 der große Freizeitpark uShaka Marine World eröffnet, daher auch der offizielle Name für den Strand uShaka Beach. Die Land­zunge The Point und ihre Umgebung waren vor zwei Jahr­zehnten noch eine herunterge­kommene Gegend. Dies wandelt sich, es gibt große Investitionsvorhaben mit Hoch­häusern, exklusiven Wohn- und Hotelan­lagen, die eine Gentrifi­zierung mit sich bringen. Einiges davon ist umstritten und auch um den Erhalt von Vetch’s Pier gab es Auseinander­setzungen.

Richard Walne (1968 – 2007), dem Kobus Moolman seinen Text gewidmet hat, war ein aner­kannter südafrikanischer Musi­ker, Sänger und Dichter, der jung starb. Kobus Moolman hatte 1994 zusammen mit ihm die südafrikani­sche Lyrikzeitschrift Fidelities gegründet, die während zwölf Jahren erschien. Nach Richard Walne wurde eine Straße im Hafengebiet (bei der Maydon Werft) benannt. Der im Text erwähnte Douglas Livingstone (1932 – 1996), ein renom­mierter Dichter und Autor, lebte und schrieb in Durban und ließ sich auch vom Hafen Durbans inspirieren.

 

Für die weitere Lektüre:

 

Mandla Langa:

Langa, Mandla. 1996. The Naked Song and other Stories. Cape Town/Johannesburg: David Philip.

Langa, Mandla. 2000. The Memory of Stones. Cape Town: David Philip.

Langa, Mandla. 2008. The Lost Colours of the Chameleon. Johannesburg: Picador Africa.

Malla Nunn:

Nunn, Malla. 2011 (2009). Ein schöner Ort zu sterben. Berlin: Aufbau-Verlag. Übersetzung Armin Gontermann.

Nunn, Malla. 2013 (2011). Lass die Toten ruhen. Berlin: Aufbau-Verlag. Übersetzung Armin Gontermann.

Nunn, Malla. 2015. Tal des Schweigens. Hamburg: Argument Verlag. Übersetzung Laudan & Szelinski. (Engl. Original: 2012. Blessed are the Dead. New York: Washington Square Press.)

Kobus Moolman:

Moolman, Kobus. 2000. Time like Stone. Pietermaritzburg: University of Natal Press.

Moolman, Kobus. 2008. “Farewell at Vetch’s Pier”. In: Dianne Steward (ed.). 2008. Durban in a Word. Contrasts and Colours in eThekweni. Johannesburg: Penguin.

Moolman, Kobus. 2013. Left Over. Johannesburg: Dye Hard Press.

Moolman, Kobus. 2014. A Book of Rooms. Grahamstown: Deep South.

 

Zu den anderen Orten:

Durban Strand & Promenade

Durban City

Pietermaritzburg

 

Zum Seitenanfang

Powered by WordPress. Designed by WooThemes