Literarischer Ausflug Inanda/INK

“Literatur auf der Spur”Inanda / INK Writers
Literarische Ausflüge in Durban/KwaZulu-Natal, Südafrika

 

 

Weitere literarische Textauszüge bei Texte Inanda/INK

 

Der literarische Ausflug in INK, einer Abkürzung für die städti­schen Gebiete Inanda, Ntuzuma und KwaMashu, die sich im Ballungsraum Greater Durban zusammengeschlossen haben, ist eine Reise zu bedeutsamen Spuren und Zeugnissen der Ver­gan­gen­heit Südafrikas um das Jahr 1900 und auch in die städtische Gegenwart Durbans. Auf der Fahrt auf der großen Ausfallstraße in den Norden Durbans und bei einem Abstecher in das Town­ship KwaMashu werden die dichte Besiedlung und die Entwicklung der Stadt anschaulich. Das Wirken von Mahatma Gandhi in Südafrika kann man in dem neu ange­legten informati­ven und eindrucksvollen Museum am Ort der von ihm 1904 gegründeten Siedlung Phoenix, etwa 20 km vom Stadtkern ent­fernt, erfahren. Auf dem Gelände befindet sich auch eine kleine Ausstellung zu Gandhis Zeitgenossen: wie John Langalibalele Dube, dem Grün­dungs­präsidenten des African National Congress (ANC). Nicht weit von Phoenix kann der Ort der von Dube gegründeten Schule Ohlange Institute mit einem kleinen Museum und seiner Grabstätte besucht werden. Einen weiteren lebendigen histo­rischen und auch gegenwärtigen Einblick vermittelt der Besuch des Inanda Seminary, der ersten höheren Mädchenschule im südlichen Afrika, die 1869 von der dama­li­gen Missions­station gegründet wurde.

 

GESCHICHTE

 

Inanda, “angenehmer Ort” auf isiZulu, liegt etwa 25 km landein­wärts von Durban und ist Teil der eThekweni Metropolge­mein­de. Anfang der 1900er Jahre kauften wohlhabende afrikanische Familien, darunter die Dubes und Gumedes, Farmland in Inanda. Auch viele indische Landwirte kauften dort Land. Govender beschreibt letzteres in seinem Roman Sugar Cane Boy: Viele dieser Familien waren Nachfahren in zweiter und dritter Generation von Vertrags­arbeitern, die ab 1860 in die Kolonie Natal verschifft wurden, um auf den Zuckerplantagen zu arbeiten. Nach Ableistung der Vertragszeit kauften einige der geschäftstüchtigen Familien ihr eigenes Stück Land.

Bis in die 1920er Jahre konnten diese Landbesitzer ihren Lebens­unterhalt von der Landwirt­schaft bestreiten. Sie erlebten jedoch zunehmend, dass Diskriminierung ihr längerfristiges wirtschaft­liches Überleben untergrub. In den 1930er Jahren wurde die gesamte Gegend mit privatem Landbesitz in Inanda zu “afrikanischem Gebiet” erklärt, im Sinne der Segregation, die nach und nach gesetzlich ausgebaut wurde. Bis dahin hatten indische und afrikanische Gemeinschaften zusammen in der Gegend gewohnt. Manilal Gandhi, der Sohn Gandhis, schreibt: Mein Vater war ein sehr beliebter Mann und pflegte auf seinem Morgenspaziergang an Mr. Dubes Ohlange Institute vorbei­zu­kommen und hineinzuschauen, um mit ihm etwas zu plaudern. Dann ging er zu der Shembe Kolonie weiter – der erste Mr Shembe war ein sehr guter Freund von ihm.

In den späten 1950er Jahren führte die Apartheidregierung scharfe Zuzugskontrollen in den städtischen Gebieten ein und baute neue Townships um ganz Durban herum. Zugang zu Wohn­raum wurde abhängig von einer Arbeitsstelle. Die größte und wichtigste informelle Siedlung in Durban, Cato Manor, wurde zerstört und ein Teil der Bewohner nach KwaMashu umgesiedelt. Ramgobins Hauptfiguren Elias und Lucy in seinem Roman Waiting to Live, hatten eine Unterkunft in KwaMashu mit zwei Räumen aus Ziegelsteinen und mit einem Asbestdach und einer Miete, die von den Stadtvätern Durbans festgelegt war. Diejenigen, die keine Arbeit hatten, mussten die Stadt ganz ver­lassen. Sie zogen jedoch weiter hinaus, in Gebiete wie Inanda.

In den 1980er Jahren veränderte sich Indanda von einem relativ ruhigen Slum zu einer extrem dicht bevölkerten Siedlung, die durch hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet war. Langa beschreibt in seinem Roman The Lost Colours of the Chameleon eine fiktionale Siedlung, die Ähnlichkeiten mit dem nahe gelegenen KwaMashu hat: Die Menschen lebten dicht auf dicht in unvorstellbarem Elend. Die Gebäude ragten zwischen einer Fülle von Verkaufsständen für Fleisch und Gemüse­ heraus. Der Boden war bedeckt mit dem Abfall ausgeweideter Früchte, der sich zusammen mit den schmutzigen Federn gerupfter Hühner zu einem Müllberg auftürmte. Auf dessen Gipfel bildete sich ein Teppich grüner Fliegen, die zufrieden summten.

Ab 1985 erfasste Inanda eine Spirale der Gewalt. Zunächst kam es zu Ausschreitungen von Gangs afrikanischer Jugendlicher gegenüber den verbliebenen indischen Bewohnern und diese wurden aus dem Gebiet vertrieben. Dann verbreitete sich politisch motivierte Gewalt zwischen ANC (African National Congress) und IFP (Inkatha Freedom Party), insbesondere in Lower Inanda. Seit 1994 hat sich die Situation grundlegend beruhigt. Heute sind Inanda, Ntuzuma und KwaMashu (INK) zusammen Teil eines ehrgeizigen urbanen Aufbauprogramms, initiiert von der südafrikanischen Regierung.

(Siehe auch: Geschichte & Literatur Durban/KZN)

 

Inanda Writers

Mandla Langa / Angelina Sithebe / Mewa Ramgobin / John Dube  / Ellen Kuzwayo

 

AUTORINNEN UND AUTOREN AUS INK (Inanda, Ntuzuma, KwaMashu)

 

Mandla Langa (geb. 1950) wurde in Stanger/ KwaDukuza geboren und wuchs im Township KwaMashu in Durban auf. Er studierte an der Universität Fort Hare am Ostkap, die bis in die 1960er Jahre die einzige höhere Bildungsanstalt für Afrikaner und Afrikanerinnen in Südafrika war. Nach seiner Verhaftung 1976 und einem Gefängnisaufenthalt ging Langa ins Exil; er lebte in verschiedenen Ländern des südlichen Afrika, in Budapest und London und wirkte auf unterschiedlichen Posten für den ANC, z.B. als Vertreter des ANC im Bereich Kultur für das United Kingdom und Westeuropa. Seit seiner Rückkehr nach Südafrika arbeitet er für den Rundfunk und schreibt weiterhin. Zu seinen Veröffentlichungen gehören die Titel Tenderness of Blood (1987), A Rainbow on a Paper Sky (1989), The Naked Song and Other Stories (1997) und The Memory of Stones (2000). Sein Roman The Lost Colours of the Chameleon, veröffent­licht 2008, gewann den Commenwealth Preis 2008, Bereich Afrika. 2014 erschien Langas Roman The Texture of Shadows als E-Book.

(Siehe den Auszug aus der Erzählung “Zizi” in The Naked Song and Other Stories bei Orte: Durban Hafengebiet).

 

Mohandas Karamchand Gandhi (1869 – 1948) – später meist ehrend Mahatma Gandhi genannt (Mahatma aus dem Sanskrit: ‘große Seele’) – kam 1893 nach Südafrika und dort zunächst nach Durban, um als Anwalt einen indischen Geschäfts­­­mann zu vertreten. Während der 21 Jahre, die er schließlich in Südafrika blieb, engagierte sich Gandhi für den gewaltfreien Kampf für Gleich­heit und Gerechtigkeit für alle. Schon 1894 begründete er den Natal Indian Congress (NIC). 1903 lancierte er die Zeitung Indian Opinion und gründete ein Jahr später die Siedlung Phoenix bei Durban. Sein Sohn sagte über Indian Opinion, dass diese Zeitung dem politischen, moralischen und sozialen Aufstieg der indischen Gemeinschaft dienen sollte. In seiner Auto­biografie schildert Gandhi viele Episoden dieser Lebens­phase in Südafrika, insbe­son­dere auch seine Haltung und poli­tische Strategie Satyagraha, die darauf beruht, durch zivilen Ungehorsam, mit Gewaltlosigkeit und der Bereitschaft, Leid auf sich zu nehmen, den Gegner umzustim­men. In diesem Sinne führte er die Bewegung und Aktionen der indischen Bevölke­rung für ihre Rechte an. M. K. Gandhi, An Autobiography or the Story of my Experiments with Truth (1927); deutsche Ausgabe: Mahatma Gandhi, Eine Autobio­gra­phie. Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit, 1960. (Siehe den Auszug bei Texte Inanda/INK).

 

Manilal Mohandas Gandhi (1892 –1956) war der zweite Sohn Gandhis und engagierte sich aktiv in der Satyagraha Bewegung seines Vaters. Obwohl er in Indien zur Welt kam, arbeitete er ungefähr fünf Jahrzehnte als Herausgeber von Indian Opinion in Durban, damals, als alles per Hand gemacht wurde, da wir keine Elektrizität hatten, erinnert sich seine Tochter Sita.

Wie sein Vater, musste auch Manilal einige Zeit ins Gefängnis, weil er gegen die ungerechten, von der britischen Kolonialregie­rung durchgesetzten Gesetze protestierte. Manilal heiratete Sushila Mashuruwala und sie hatten zwei Töchter, Sita und Ela, und einen Sohn namens Arun. Manilals Enkelin, Uma Dhupelia-Mesthrie, veröffentlichte eine Biografie Manilals mit dem Titel Gefangener Gandhis? Das Leben von Gandhis Sohn Manilal (2004).

 

Sita Gandhi (1928 – 1999) war Mahatma Gandhis Enkelin. Sie schrieb Erinnerungen über ihre Kindheit in Phoenix, mit dem Titel Sita – Memoirs of Sita Gandhi (2003). Diese Erinnerungen werfen ein Licht darauf, was es hieß mit Gandhi verwandt zu sein. Sita zeigt, dass es nicht leicht war, seine Enkelin zu sein. Ihr Buch beschreibt nicht nur ihr Aufwachsen im Phoenix Settle­ment im Schatten einer starken Persönlichkeit, des Mahatmas, sondern diskutiert auch, was es bedeutete eine indische Frau in Südafrika zu sein.

 

Mewa Ramgobin (geb. 1932) wurde in Inanda geboren. Er war Präsident des Natal Indian Congress (NIC), der von Gandhi 1894 gegründet worden war, und heiratete Gandhis Enkelin Ela. Ramgobin begründete das Gandhi Museum und die Bibliothek, organisierte die jährliche Gandhi-Vorlesung und vermittelte Gandhis Gedanken und Lehre an Menschen ganz unterschied­li­cher Herkunft. 1986 veröffentlichte er seinen Roman Waiting to Live und 2009 kam sein zweites Buch, Prisms of Light, heraus.

 

John Langalibalele Dube (1871 – 1946) wurde auf der Missions­­­station der American Zulu Mission in Inanda geboren. Nach Studienaufenthalten in den USA wurde er Lehrer und Geist­licher in Natal und Autor des ersten auf isiZulu geschrie­benen Romans U-Jeqe, Insila ka Tshaka (1930), in englischer Übersetzung Jeqe, the Body-servant of King Shaka (1951). Dube war im Jahr 1900 Mit­begründer des Natal Native Congress, der gegenüber der Kolonialregierung Rechte der afrikanischen Bevölkerung einforderte. Er gründete 1903 die Zeitung Ilanga las Natal und seine besondere Schule, das Ohlange Institute, das Bildung und Produktion verband. Er war nicht nur Zeitgenosse, sondern auch Nachbar von Ghandi. J. L. Dube war 1912 Grün­dungs­­mitglied des South African Native National Congress (später ANC) und wurde dessen erster Präsident. Inspiriert durch die Kämpfe der Afro-Amerikaner für ihre politischen und sozia­len Rechte, wurde Dube in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr­hunderts zum führenden Streiter für die Rechte der afrikanischen Bevölkerung Südafrikas. Im Nachwort zu seinem Roman Jeqe stellt er fest: Es war das Los meines Lebens, die Sache meines Volkes voranzutreiben, für seine Aufklärung und seinen Aufstieg zu arbeiten, sowohl in weltlicher als auch in spiritueller Hin­sicht. Ich lebe, ihm zu dienen, wie gering mein Dienst auch sein mag und wie entmutigend die Arbeit zuweilen auch sein kann.

 

Ellen Kuzwayo (1914 – 2006) war Streiterin für Frauenrechte und Autorin. Sie besuchte als Jugendliche 1930 die Missions­schule St. Francis in Mariannhill in Natal, schloss am Adams College an der Südküste Natals eine vierjährige Ausbildung zur Lehrerin ab und studierte danach noch bis 1937 am Lovedale College. Sie schreibt: Ich erhielt eine Einladung von Inanda Seminary, dort zu unterrichten und nahm diese an. In den 1960er Jahren war sie Präsidentin der Jugendliga des African National Congress (ANC) und wurde 1994 in das erste Post-Apartheid-Parlament gewählt. Für ihre Autobiographie Call Me Woman (1985) erhielt sie als erste Schwarze die Auszeichnung des CNA Literaturpreises in Südafrika. Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel Mein Leben – Frauen gegen Apartheid (1988). In ihrem Buch beschreibt sie ihre persönliche und politische Entwicklung und dabei auch ihre Erfahrungen als Jugendliche an verschiedenen Bildungseinrichtungen: Anfangs wunderte ich mich im St. Francis College über die vielen Nonnen als Lehrerin­nen. Sie waren praktisch ständig um uns herum. Wir lebten mit ihnen, sie unterrichteten und beaufsichtigten uns bei unseren Hausarbeiten; wir beteten mit ihnen. Sie waren alle weiß. […] Später erfuhr ich, dass die Nonnen deutscher Abstammung waren. Einige waren jung und schön, und ich wunderte mich, warum sie sich für ein so hartes Leben entschie­den hatten. (S.122f.)

 

Informationen zu weiteren Autorinnen/Autoren aus Inanda/INK – Herbert I. E. Dhlomo, Rubendra Govender, Angelina Ntombizanele Sithebe und dem Projekt Creative Ink – finden Sie im englischen Hauptteil der Webseite (Inanda/INK Trail)

 

BESUCHSORTE

 

  1. KwaMashu

Das Township KwaMashu wurde während der Apartheid vom Staat angelegt, um in großem Umfang die afrikanische Bevöl­kerung aufzunehmen, die aus dem Stadtteil Cato Manor in den Jahren 1958 – 1965 umgesiedelt wurde. Es wohnten dort auch viele Männer aus dem Homeland, die in der Stadt den Lebens­unterhalt für die Familie verdienen mussten. Lauretta Ngcobo greift diese Situation in ihrem Roman And They Didn’t Die auf. (Siehe Texte Inanda/INK). KwaMashu ist das größte der drei Townships in der Gegend (Inanda und Ntuzuma sind ländlicher und weniger dicht besie­delt). Der Ich-Erzähler in der Erzählung “Zizi” in The Naked Song and other stories (1996) von Mandla Langa erinnert sich an seine Jugend: Mein Township KwaMashu – das wenige Leute als das ihre beanspruchen – da ist es. Ich vermute, dass dort in den versteckten Ecken, in die ich meine große Nase steckte und damit Leute beleidigte, irgend­etwas mit ange­haltenem Atem wartete. Meins war ein Township aus Gestrüpp und Dunkelheit. Schaut man auf die Gegend neben den Bahnhöfen von KwaMashu und Tembalihle – wuchsen wir nicht da auf und schmiedeten Pläne, die Post und Sitholes Supermarkt zu überfallen? Eine Gegend, voll von Menschlichem, mit brutzeln­den Fettkuchen, saftigen Würsten auf dem Grill oder Jive nach der neuesten Melodie, heute, Baby, denn morgen ist’s vorbei. (S.21)

Viele der BewohnerInnen von Inanda/Ntuzuma/KwaMashu (INK) sind arbeitslos und die Gegend wird verbunden mit der Gewalt und Kriminalität der Vergangenheit. Trotz dieser Prob­leme wächst im Township eine lebendige Szene darstellen­der Kunst. Musi Ngema schreibt in der Creative INK Anthology über seine Erfahrungen im Townhship: Ich bin aus KwaMashu, 27 km von Durban… Ich habe Schläge und Stiche überlebt, und KwaMashu überlebte manipulierte Kriege, aber wir sind immer noch wir selbst. Auch Sifiso Mzobes Roman Young Blood (2015) spielt teilweise in KwaMashu. (Siehe den Auszug bei Texte Inanda/INK).

 

  1. Phoenix Settlement

Das Phoenix Settlement befindet sich am nordwestlichen Rand von Inanda. Sita Gandhi schreibt: Die Farm meines Großvaters war fünfzehn Meilen von der Stadt entfernt. Die über 100 Ar Land wurden Phoenix Settlement genannt. Es war das schönste Stück Land, unberührt von den damaligen rassistischen Gesetzen. Das Leben war jedoch nicht immer leicht, ohne richtige Straßen, um in die Stadt zu gelangen. Wenn es regnete, war alles mit Schlamm bedeckt und die kleinen Brücken wurden überflutet, so dass man unmöglich irgendwo hingehen konnte.

Während ihrer langen Geschichte spielte die Phoenix Siedlung eine wichtige Rolle für die Förderung von Gerechtigkeit, Frieden und Gleichberechtigung. Sie war jedoch auch das Heim der Gandhi-Familie. Sita schreibt: Wir hatten einen wundervollen Garten, der das Haus umgab, und in seiner Mitte wuchs ein sehr hoher Kokosnussbaum, den mein Großvater gepflanzt hatte. Wir hatten ein schönes weißes Pferd und saßen oft auf ihm. Wir hatten auch fünf oder sechs Kühe und Kälber und Hunde und Katzen. Mein Vater liebte Tiere und so liebte ich sie auch von klein an.

1985 während der Ausschreitungen afrikanischer gegenüber indischen Bewohnern Inandas wurde die Siedlung schwer beschä­digt. Manilal schrieb in einem Text über ähnliche Aus­schrei­­tungen in Cato Manor, im Jahr 1949: Unmäßíge Worte oder Handlungen helfen nicht weiter und man sollte sie nicht erwägen. Wir müssen die Ursachen, dieser schrecklichen Taten bedenken und untersuchen und daran arbeiten, diese Ursachen zu beseitigen. Wir müssen Freundschaft mit den Afrikanern schließen, uns nicht von ihnen abgrenzen, sondern vereint für die gemeinsamen Interessen aller kämpfen.

Nach den Ausschreitungen wurde das Settlement von ungefähr 8000 neuen Bewohnern über­nommen und besiedelt. Inzwischen hat der Phoenix Settlement Trust die Gebäude und den Garten in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt und ein Infor­ma­tionszentrum und Museum einge­richtet. Sushila Gandhi (Frau von Manilal und Mutter von Sita) sieht die Einrichtung als Erinnerungsstätte für Gandhi und schreibt, dass sie immer ein Ort sein würde, zu dem diejenigen pilgern, die Inspiration suchen bei dem Bestreben, ihr Leben zu verbessern und ein wenig von den großen Persönlichkeiten zu lernen, die hier überliefert sind. Die Gegend wird heute Bhambayi (Bombay) genannt.

 

  1. Ohlange Institute

Das Ohlange Institute wurde 1903 von John L. Dube gegründet. Dubes Leitgedanke in seinem Leben war langsam zu eilen. Dies wurde zur Grundlage der Bildung, die er im Ohlange Institute einführte. Er bestand darauf, dass die Schülerinnen/Schüler für ihre zukünftigen beruflichen Wege solide ausgerüstet wurden. Dube war zu seiner Bildungsvision durch einen Besuch am Tuskegee Institute in Alabama, USA, inspiriert worden, wo er freund­schaftliche Beziehungen zu Booker T. Washington entwickelte. Der Bantu-Education Act von 1953 wirkte sich jedoch massiv auf Ohlange aus und führte zum Niedergang einer bedeutenden Schule, die einmal als Zitadelle des Lichts beschrieben wurde. Als Nelson Mandela seine Stimme bei den ersten demokrati­schen Wahlen 1994 abgab, wählte er als Ort dafür das Ohlange Institute.

 

  1. Inanda Seminary

Inanda Seminary wurde 1869 von dem American Board of Missions mit Mary Kelly Edwards als erster Schul­leiterin gegründet. Es war die erste Sekundarschule im südlichen Afrika, die aus­schließlich für afrikanische Mädchen bestimmt war. Ihr Ruf verbreitete sich schnell und sie zog bald Schülerin­nen vom ganzen Kontinent an. Kuzwayo beschreibt die Gemeinschaft im Umfeld des Seminary in Call Me Woman (1985; deutsche Aus­gabe Mein Leben (1988)): Die Mehrheit der Einwohner waren Gläubige der American Board Missionskirche, die die Mädchenschule aufgebaut hatten. Rev. Gumede, der Geistliche der örtlichen Kirche, lebte mit seiner Familie im Dorf […] Seine Töchter waren nach allen Standards ebenso gut in der Schule wie irgendjemand aus der Stadt in Südafrika.

 

  1. Shembe Dorf

Das Dorf der Shembe ist von kultureller Bedeutung. Es wurde 1911 von iBandla lmaNazaretha (Nazareth Baptist Church) gegründet. Die Nazarite Church oder auch Shembe Church, benannt nach ihrem Begründer Isaiah Shembe (1867-1935), ist die älteste unabhängige indigene Kirche in Südafrika. Die Shembe sind eine religiöse Bewegung, die ihre Wurzeln in der Tradition der Zulu und im alttestamentarischen Christentum hat. Inzwischen spaltete sich die Kirche, die über eine Million Mit­glieder im südlichen Afrika umfasst, in verschiedene Gruppen. Zweimal im Jahr finden große Pilgerwanderungen der Shembe statt: im Januar zu ihrem heiligen Berg bei Durban und im Oktober zu ihrem heiligen Dorf bei Eshowe im Nordosten KwaZulu-Natals.

 

Mehr lesen: Weitere Literarische Texte – von M. K. Gandhi, Lauretta Ngcobo und Sifiso Mzobe – bei Texte Inanda/INK 

 

 

 

Inanda Map

 

Informationen und Adressen:

Die örtliche Tourismus Organisation INK Community Tourism bietet seit 2014 die “Inanda Heritage Tour” an, jetzt: “Woza eNanda Route”.

Auf dieser Route werden die – oben beschriebenen – Orte Gandhi-Settle­ment, Ohlange Institute, Shembe Village und Inanda Seminary besucht.

 

INK Community Tourism

www.inktourism.co.za                 

info@inktourism.co.za

Tel: (031) 5192788

 

eThekwini Municipality INK

E1139 Ntombela Road

KwaMashu

Tel. (031) 311 4600

 

KwaMashu Library

1139 Malandela Rd

Tel. (031) 503 0836

Phoenix Settlement

 

Gandhi Development Trust

Website: www.gdt.org.za

E-mail: gdt-info@gdt.org.za

 

Inanda Seminary

M25 Emachobeni

Inanda Mission

Tel. (031) 510 1011

 

Ohlange High School

Private Bag X20

Inanda 4310

 

Tourism KwaZulu-Natal

Web: www.kzn.org.za

Tel. (031) 366 7500

 

Zu den anderen Ausflügen:

Ausflug Grey Street

Ausflug Nordküste

Orte in Durban & PMB

 

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